Fernwärme "plug and play"
Wohnquartier Ortolanweg, Berlin-Britz
Wie man mit minimalem Aufwand einen Wohngebäude-Altbestand auf Fernwärme umrüstet, demonstriert das Wohnquartier Ortolanweg. Dass dazu ein neues Produkt nötig war und dank des modularen Konstruktionsprinzips von PEWO in einem Blitz-Entwicklungsprozess tatsächlich auch entstehen konnte, ist Teil der Geschichte.
Key Facts
Wohnsiedlung Ortolanweg, Berlin-Neukölln, Ortsteil Britz
- Altbau-Mehrfamilienhäuser
- Umrüstung auf Fernwärme
- Umrüstung ohne energietechnische Grundsanierung
- Im vollen Betrieb
Berliner Baugenossenschaft BBG
- 500 Wohnungsstationen Therm V
- Übergabestationen CAD M
- Netzpumpenmodule NP
2015-2019
Bei den bis zu zehngeschossigen Wohnhäusern im Ortolanweg in Berlin-Britz, von den Bewohnern "Ortolanburg" genannt, handelt es sich um Plattenbauten aus dem 1970er Jahren, Version West. Jede Wohnung wurde seinerzeit mit einer Gastherme (Fabrikat: Junkers) ausgestattet. Sie lieferte die Wärme für Heizung und Trinkwasser. Ein halbes Jahrhundert später war diese Art der Gebäudewärme mangels Energieeffizienz und Klimafreundlichkeit nicht mehr zu halten, von der fehlenden Wärmedämmung ganz zu schweigen. Prinzipiell sind derartige Gebäude ideale Kandidaten für einen Fernwärmeanschluss – nach energietechnischer Grundsanierung. Ein scheinbar unlösbares Problem: Dazu hätte das Haus leergezogen werden müssen. Es sei denn, man versuchte das Problem "mit Bordmitteln" zu lösen.
Für die "Ortolanburg" entwickelte PEWO eine echte ingenieurtechnische Innovation: eine Wohnungsstation namens Therm V, die mit passgenauen Anschlüssen, also "plug and play", die Gastherme ersetzt.
- Die Wanddurchbrüche für die vormalige Abgasdurchführung hinter den alten Geräten wurden dabei nun zur Einspeisung der Fernwärme genutzt.
- Die Fernwärmerohre selbst wurden außen an der Fassade angebracht; sie verschwanden unter der neuen Wärmedämmung.
Dank des modularen Konstruktionsprinzips der Wärmetechnik von PEWO war es möglich, die Entwicklung des neuen Produkts tatsächlich im Zeitrahmen des konkreten Bauprojekts zu absolvieren. Mit Erfolg: Die Umrüstung in jeder Wohnung erforderte damit nur wenige Minuten (ein Mythos geht dahin, dass während der Installation einige Mieter ihr Mittagessen weitergekocht haben sollen). Kein Aufstemmen der Decken und Wände, keine neuen Bad- und Kücheneinrichtungen.
Weil Therm V zudem über eine TFS®-Regelung und Wärmemengen-Zähler verfügt, konnten die Mieter ihren Wärmeverbrauch nun erstmals auch vernünftig regeln und erhielten eine fundierte Heizkostenabrechnung. Insgesamt bedeutete diese Art der Umstellung auf Fernwärme eine perfekte Win-win-Situation für Vermieter und Mieter.
Selbstverständlich lieferte PEWO auch die Technik für die Heizzentrale Übergabestation für den Fernwärme-Hausanschluss und Netzpumpenmodule zum Transport der Wärme in die einzelnen Etagen.
Das Projekt Ortolanweg war die Geburtsstunde der "Austausch-Wohnungsstation" Therm V, die sich seither in vielen ähnlichen Gebäudesituationen in ganz Deutschland bewährt hat.