Solarthermie für die Gebäudewärme, mitten in Sachsen
Mehrfamilienhaus in Chemnitz
Die unverbaute Südausrichtung eines Mehrfamilienhauses in Chemnitz brachte die Planer auf die Idee, es beim Umrüsten mit Solarthermie zu versuchen. Sie sollte eine von zwei Hauptquellen der Gebäudewärme werden. Fürs nördliche Mitteleuropa mutetet das kühn an. Trotzdem, es funktioniert. Übergabetechnik von PEWO hatte einen entscheidenden Anteil am Erfolg.
Key Facts
Mehrfamilienhaus, Walter-Oertel-Straße 57-59, Chemnitz-Kaßberg
- Energetisch sanierter Altbau
- 20 Wohneinheiten
- Energiemix aus Gasbrennwert-Technik und Solarwärme
Hocheffiziente Lösung für Solarenergie
- B&O Bau, Chemnitz (Ausführung, Auftraggeber)
- Ingenieurbüro Mittenzwei, Werdau (Bauplanung)
- Prof. Dr. Scheibe Ingenieur-GmbH, Chemnitz (Planung Gebäudewärme)
- Solarübergabestation Load S
- Wärmepumpe Titan 2 (5 kW)
- zwei Pufferspeicher, je 3.500 Liter
- Heizkreisverteiler Split C
- Trinkwassererwärmer Aqua S
- Leittechnik PEWO Live
2009
Natürlich ist es in unseren Breiten undenkbar, die Gebäudewärme für ein Mehrfamilienhaus allein aus Solarthermie zu bestreiten. Aber den Sonnenenergie-Anteil, hochgerechnet aufs Jahr, auf 25 Prozent zu bringen – im Fall der Sanierung eines Altbau-Mehrfamilienhauses in Chemnitz ist das gelungen. Wenn dann, wie in diesem Fall, die restlichen drei Viertel auf einem Erdgaskessel mit Brennwerttechnologie beruhen, dann ist das ein großer Beitrag zur klimafreundlichen Energieeffizienz. Wohlgemerkt, es geht hier um einen Altbau, der sich nicht in ein Niedrigenergie-Haus verwandeln ließ! Die exponierte Südlage des Daches war ein Faktor, die richtige Technik zur Verarbeitung der Solarenergie der zweite.
Wer Solarthermie ins häusliche Wärmenetz einspeisen will, braucht zunächst einmal eine spezielle Übergabestation. PEWO stellt sie her – sie sind nicht nur hochgradig energieeffizient, sondern auch extrem platzsparend. Im Chemnitzer Fall war das wichtig; der Heizungskeller musste nämlich viel neue Technik aufnehmen.
Sodann hieß es, die Energiearten richtig dem Verbrauch zuzuordnen. Die Solarwärme besorgt hauptsächlich die Trinkwassererwärmung und unterstützt nebenher die Heizung. Hauptsächlich wird diese durch den Gasbrennwertkessel versorgt. Eingedenk der unterschiedlichen Energieangebote und -verbrüche in der warmen und kalten Jahreszeit ist das formal richtig. Wie aber funktioniert die Kombination der auch im Sommer „unsicheren“ Solarwärme mit dem permanent energiehungrigen Trinkwassererwärmer praktisch? Recht einfach: indem zwischen Solarübergabestation und ihm ein Wärmepumpen-Booster-Paket, bestehend aus einer Hochtemperatur-Wärmepumpe und zwei Pufferspeichern, geschaltet wird. Aus dem ersten bedient sich die Wärmepumpe, den zweiten belädt es. Damit werden die erforderlichen Vorlauftemperaturen im Trinkwasserbereich erreicht. „Solarertrags-Erhöhung“ lautet das fachliche Stichwort hierfür. Im Chemnitzer Fall erhöht diese Lösung den ursprünglichen Solarertrag noch einmal um um 25 Prozent.
In Zeiten mit viel Sonnenschein entsteht dabei ein Energieüberschuss. Auch diese zusätzliche Wärme wird im ersten Pufferspeicher zwischengelagert. Der Gasbrennwertkessel springt ausschließlich in sonnenarmen Zeiten an.
Weil das System als Ganzes recht komplex ist, braucht es eine gute Regelung. PEWO implementierte eine Leittechnik PEWO Live mit Visualisierung in der Energiezentrale und mit Fernzugriff.