Preisgekrönte energieeffiziente Gesamtlösung Gebäudewärme
Wohnheim in Berlin-Pankow
Ein im Auftrag des Landes Berlin errichtetes Wohnheim für Studierende hebt die Energieeffizienz der Gebäudewärme auf ein vollkommen neues Niveau. Es bindet die Abwärme des Grauwassers in die Gesamtlösung ein. PEWO war maßgeblich beteiligt. Das Projekt wurde mit dem Deutschen TGA Award 2022 ausgezeichnet.
Key Facts
Studierendenwohnheim, Prenzlauer Promenade, Berlin-
Pankow
- Neubau in energieeffizienter Bauweise
- 399 Wohneinheiten
- Fernwärme-Anschluss
Pionierprojekt der energieeffizienten Gebäudewärme
- Berlinovo Grundstücksentwicklung (Bauherr,
Auftraggeber) - Ingenieurbüro Lang, Berlin (Planung
Gebäudewärme) - Nolde – innovative Wasserkonzepte, Berlin
(Planung Wasserreinigung) - Stefano Migliore Planungsbüro für Haustechnik,
Speyer (Planung GLT)
- Übergabestation CAD M, Wärmeleistung 350 kW
- Trinkwassererwärmer Aqua C2
- Heizungsverteiler Split H (Sonderausführung)
- Leittechnik (Kombination aus PEWO Control und
PEWO Live)
2021
Seiner künstlerisch gestalteten Fassade wegen ist das neue siebengeschossige Gebäude schon von weitem zu erkennen. Doch die eigentlichen Attraktionen sieht man von außen nicht: Es wurde nach höchstem Energieeffizienz-Standard errichtet, und die Heiz- und Trinkwasseranlage stellt eine echte Innovation dar.
Das Wohnheim hat Fernwärmeanschluss. Die Schnittstelle kommt von PEWO: eine TAB-konforme Übergabestation vom Typ CAD M. Geliefert wurde auch der zentrale
Trinkwassererwärmer.Typisch für öffentliche Gebäude, handelt es sich um eine Anlage mit speziellem Legionellenschutz.
Das Gebäude verfügt über Deckenheizungen, die mit geringer Vorlauftemperatur auskommen. Schon hier setzte die Energieeffizienz-Planung an: In unüblicher Weise wurden Trinkwassererwärmer und Heizungsverteiler in Reihe geschaltet, wobei ersterer vorrangig mit Wärme versorgt wird. Zusätzliche Wärmequelle für die Heizung ist nämlich der Rücklauf des Trinkwassererwärmers.
Dann aber wird es erst richtig innovativ: Das Grauwasser wird im Heizungskeller biologisch gereinigt und anschließend zur Toilettenspülung ein zweites Mal genutzt. Zuvor aber gibt es seine Restwärme via Wärmeübertrager an das kalte Frischwasser des Trinkwassererwärmers ab und wärmt es auf 23 °C vor. So ergibt sich in Summe eine maximale Spreizung zwischen Vor- und Rücklauftemperatur des Fernwärmeanschlusses und damit maximale Energieeffizienz. Verglichen mit einer konventionellen Lösung, wird die Einsparung an Energiekosten auf 14.000 EUR jährlich geschätzt.
Die Gebäudewärmelösung ist in eine moderne GLT eingebunden, deren Komponenten in einer gemeinsamen Steuerung von PEWO zusammenlaufen. Alle werden einzeln überwacht und zentral visualisiert.
Die Planung war Teamarbeit – drei Planungsbüros kooperierten: Für den Wärmeteil zeichnete das Ingenieurbüro Lang verantwortlich. Es gilt in Berlin und Umgebung als eine erste Adresse zur Planung innovativer Gebäudewärmekonzepte. Für das Büro wiederum ist PEWO erster Ansprechpartner, wenn die Umsetzung knifflig zu werden verspricht und insbesondere, wenn Legionellenschutz mit im Spiel ist. Es wurde auch knifflig – aber beim Heizungsverteiler. Die mit diffusionsoffenen Kunststoffrohren ausgestatteten Deckenheizung lässt Sauerstoff in den Heizkreislauf hinein und sorgt damit für Korrosionsgefahr im System. Dieser musste mit einer stofflichen Barriere in Form eines zusätzlichen Wärmeübertragers zwischen Fernwärme-Übergabe und Heizungsverteiler vorgebeugt werden. Der Verteiler selbst wurde in nichtrostendem Stahl ausgeführt.
Das Projekt wurde mit dem Deutschen TGA Award 2022 ausgezeichnet. Der Preis wurde im November 2022 auf der GET Nord in Hamburg an die drei Planer übergeben.