Nahwärme aus Eis

Wohnanlage Am Reeseberg, Hamburg

#Wohnquartiere#Nahwärme

Die Wohnanlage Am Reeseberg stellt ein Pionierprojekt in doppeltem Sinne dar. Das neue Nahwärmenetz des Wohnquartiers versorgt die Gebäude mit Heizwärme aus einem Eisspeicher. Schon das ist selten. Darüber hinaus handelt es sich nicht um moderne Niedrigenergiehäuser, sondern um sanierten Altbau. PEWO durfte sich federführend an der kühnen
Gebäudewärmelösung beteiligen.

Eisspeicher

Key Facts

Name und Ort

Wohnanlage Am Reeseberg, Hamburg-Harburg

Charakteristika

Genossenschaftliches Wohnquartier

  • Insgesamt 19 Mehrfamilienhäuser
  • Altbausbestand mit energietechnischer Sanierung
Herausforderungen
  • Nahwärmelösung mit innovativer Energiequelle (Eisspeicher)
Beteiligte Unternehmen
  • Eisenbahn-Bauverein Harburg (Bauherr)
  • BZE Ökoplan, Hamburg (Planung)
  • Viessmann (Eisspeicher)
Lieferumfang PEWO
  • Mitarbeit an Netzplanung
  • Übergabestationen CAD E, Wärmepumpen und
    Heizungsverteiler Split H für vier Heizzentralen
  • 19 Hausanschlussstationen
  • 450 Wohnungsstationen Therm T Kombi
  • Heizkreismodule NP
  • Leittechnik PEWO Live mit Visualisierung
Ausführungszeitraum

2018

Die energietechnische Gebäudesanierung der 19 Mehrfamilienhäuser des Wohnquartiers stand 2018 an, und dank mutiger Entscheider kam dabei keine Kompromisslösung heraus, sondern eine hundertprozentig innovative. Nicht nur wurden die Gebäude gedämmt, sondern es wurde auch eine geradezu revolutionäre wärmetechnische Lösung auf Basis regenerativer Energie gewählt. Vier kleine Nahwärmenetze wurden aufgebaut, die jeweils mehrere der Häuser versorgen. Gespeist wird jedes Netz von einem im Boden vergrabenen Eisspeicher. Solche Eisspeicher arbeiten mit Wasser und einer kühlenden Wärmepumpe. Sie nutzen einen speziellen physikalischen Effekt – die beim Vereisen freiwerdende Kristallisationswärme – zur Gewinnung von Gebäudeenergie.

Die großen Innenhöfe und die Bodensituation boten ideale Voraussetzungen, die vier Eisspeicher mit immerhin je 650 m3 bzw. 406 m3 Volumen unterzubringen – und auch die an sie angeschlossenen Heizzentralen. Die Eisspeicher kamen von Viessmann; die Heizzentralen samt Wärmepumpen und peripherer Wärmetechnik von PEWO. Die Wärmepumpen werden über PV-Module mit Strom versorgt.

Historisch bedingt wenig Platz gab es hingegen in den Kellern und Wohnungen. Das war die Stunde für die modularen Übergabestationen zum Anschluss der Gebäude und für die kleinformatigen Wohnungsstationen von PEWO. Endgültig überzeugte, dass PEWO bei Letzteren ein Modell mit elektrischer Zusatzheizung anbieten konnte, welches das Problem der niedrigen Vorlauftemperatur löste. Nahwärmenetze auf der Basis von Eisspeichern zählen zur Kategorie „mittelwarm“. Im vorliegenden Fall werden 50 °C erreicht. Für eine konventionelle Radiatorheizung reicht das aus, für komfortabel warmes und legionellensicheres Trinkwarmwasser indes nicht – deswegen die Zusatzheizung. Die höheren Stromkosten werden durch die extrem niedrigen Gebäudewärmekosten mehr als ausgeglichen, zumal sich die Zusatzheizung ja nur einschaltet, wenn Warmwasser gezapft wird.

Wenn also behauptet wird, Nahwärme aus Eisspeichern sei ausschließlich an hochmoderne Niedrigenergiehäuser mit Flächenheizung gebunden, dann beweist Hamburg-Harburg das Gegenteil.

Auch die Steuerung und Regelung der vier Nahwärmenetze lieferte PEWO. Es wurde eine hochmoderne cloudbasierte Lösung auf der Basis des Systems PEWO Live – mit Visualisierungslösungen in den Heizzentralen.

Heizzentrale mit Übergabestation, Wärmepumpe, Heizungsverteiler und Pufferspeicher
Heizzentrale

Eine der vier Heizzentralen mit Übergabestation, Wärmepumpe, Heizungsverteiler und Pufferspeicher

Verwendete Produkte

Unter anderem die nachfolgend aufgeführten Produkte kamen bei dem Projekt zur
Anwendung:
Titan 5
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Titan 5

5 bis 22 kW (bei B0/W35)

Sole/Wasser-Wärmepumpen für den vielfältigen Einsatz in Wärmenetzen mit dem Kältemittel R513a

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Split H
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Split H

bis 40.000 kWbis DN 300PN 16frei konfigurierbarmax. 110 °C

Verteiler der Kategorie Split H sind leistungsstarke, modular konfigurierbare Anlagen zur Wärmeverteilung

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Therm T Kombi
Therm T Kombi-icon
Therm T Kombi-icon

Therm T Kombi

bis 40 kW18 mmbis zu 2 Heizkreisemax. 60 °C

Die Wohnungsstation mit der elektrischen Zusatzheizung

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CAD H
CAD H-icon

CAD H

bis 40 MW

Individuell konfigurierbare Fernwärmestation bis 40 MW

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