Heizen mit eigener Heißdampf-Abwärme
Holsten Brauerei, Hamburg
Mit Heißdampf lassen sich die Gebäude einer Industrie-Anlage effizient heizen und kühlen, wenn er als Abwärme aus der eigenen Produktion kommt. Aber dazu muss er aus eben jener an ein Wärmenetz übergeben werden, und Heißdampf-Übergabe ist etwas anderes als etwa konventionelle Fernwärme-Übergabe. Beim Neubau der Holsten-Brauerei konnte PEWO zeigen, dass es auch die industrielle Abwärme beherrscht.
Key Facts
Holsten-Brauerei, Hamburg-Hausbruch
Gebäudewärme-Gebäudekälte-Lösung unter Nutzung der eigenen Prozess-Abwärme
- Hohe thermische Leistung
- Platzmangel
- Sämtliche Anlagen individuell auszulegen
- STEAG, Essen (Projektsteuerung)
- KSK Ingenieurplanung, Münster (Planung)
- Kunz & Petersen, Hamburg (Installation)
- Übergabestation CAD S (300 kW) und Verteiler Split H für Wärme im Produktionsgebäude
- Übergabestation CAD S (752 kW) und Verteiler Split H für Wärme in den Bürogebäuden
- Übergabestation CAD C (400 kW) und Verteiler Split C für Kälte
2019
Die Hamburger Holsten-Brauerei, zum Carlsberg-Konzern gehörig, zog innerhalb von Hamburg um: von Altona nach Hausbruch, wo ein neuer Betrieb entstand. Eine moderne Heiz- und Kühlanlage war Teil des Bauprojekts. Beim Brauen wird ohnehin Wärme gebraucht. Wenn dabei die Klimatisierung der eigenen Betriebsgebäude nebenher mit abfällt (Heizen in der kalten, Kühlen über Kühldecken in der warmen Jahreszeit), ist es doppelt gut.
Genau das sollte geschehen. Die als Heißdampf anfallende Abwärme aus der Produktion sollte an ein lokales Nahwärmenetz und mit diesem an das Heizsystem für Produktions- und Bürogebäude übergeben werden. Die Kälte sollte per Wärmeübertragung aus der Wärme gewonnen werden. Die Übergabe- und Verteiltechnik musste dabei in der Lage
sein, mit dem extremen Energiegehalt des Heißdampfs umzugehen – die Anlagensicherheit eingeschlossen.
Hinzu kamen die beengten räumlichen Verhältnisse in der Energiezentrale: Es galt „ums Eck“ zu bauen, weil die Anlagen trotz der für PEWO typischen Kompaktbauweise nicht in gerader Ausführung in den Raum passen wollten. Kurz: Standard war hier gar nichts. Der Projektsteuerer befand, dies sei ein Fall für PEWO, wo man zum einen den Planern bei der Lösung einer derartigen Spezialaufgabe perfekte Schnittstellen liefern kann und wo man es zum anderen versteht, Serienprodukte der Wärmetechnik in perfekte Sonderlösungen zu verwandeln.
PEWO lieferte je eine Kombination aus Dampfübergabestation und Heizungsverteiler für Produktion und Bürogebäude, zuzüglich Trinkwassererwärmung. Außerdem wurden eine Kälteübergabestation und ein Kälteverteiler für alle Gebäude geliefert – mit BacNET-Anbindung an die Gebäudeleittechnik. Besonders die große Kälteübergabestation (L x B x H = 8,0 m x 3,5 m x 2,5 m) stellte eine logistische Herausforderung dar. Das Modulprinzip von PEWO erlaubte es, sie in zwölf gut
handhabbare Fertigbausteine zerlegt anzuliefern. Die Anlage ging im Februar 2019 in Betrieb – neun Monate vor Produktionsstart. Sie läuft.