Heizen mit industrieller Abwärme
Fernwärmenetz Salzgitter

Key Facts
Fern- und Nahwärmeprojekt SALWE, Salzgitter
- Umstellung der Wärmeversorgung der Stadt Salzgitter auf nichtfossile Energiequellen
- PEWO engagiert sich im Fernwärme-Teil des Projekts
- Fernwärmenetz soll mittelfristig vollständig auf Industrieabwärme umgestellt werden
- Platzmangel und individuelle Raumgeometrie jeder Kopfstation
- Extrem kurze Umschlusszeiten
- WEVG Salzgitter (Bauherr)
- Ingenieurbüro Zammit, Salzgitter (Planung Gebäudewärme)
- Schäffer & Walcker, Gifhorn, und andere Unternehmen (Installation)
- Ca. 30 Fernwärme-Übergabestationen CAD H in Dreifachausführung
- Leittechnik PEWO Live
2024 bis ca. 2030
Bei der städtischen Wärmeversorgung verfolgt das niedersächsische Salzgitter ein ehrgeiziges Ziel: In wenigen Jahren schon will man beim Primärenergiefaktor Null ankommen. Hierfür hat der zuständige Energieversorger WEVG ein Projekt namens SALWE aufgesetzt. Entstehen soll ein Fernwärmenetz, das sich komplett aus der Abwärme speist, die bei der Stahlerzeugung im nahegelegenen Unternehmen Salzgitter Flachstahl anfällt. Insgesamt 80 MW Wärmeleistung gilt es letztlich zu verteilen. An der Peripherie soll das Fernwärmenetz um lokale Nahwärmenetze ergänzt werden, die auf Geothermie basieren.
Dreißig Dreifach-Übergabestationen
Damit das Fernwärmeprojekt kosteneffizient umgesetzt werden kann, soll es vorhandene Quartiersnetze, die bisher auf Öl und Gas basieren, umwidmen und letztlich zu einem Gesamtnetz verbinden. Dabei sollen in den meisten Fällen auch die alten Heizzentralen weitergenutzt werden. Jede muss mit einer Kopfstation zur Übergabe der Fernwärme an die Haushalte ausgerüstet werden. Insgesamt geht es um ca. 30 Stück. Im vorliegenden Fall heißt das, jeweils eine Dreifach-Übergabestation mit kaskadierender Schaltung der einzelnen Teilstationen zu installieren: Einzelleistung 1,5 MW, Summe 4,5 MW. Nur so lässt sich das Wärmeangebot auf den unterschiedlichen Bedarf in kalter und warmer Jahreszeit abstimmen und eine Reserve zum Anschluss weiterer Verbraucher bilden.
Wenig Platz, enge Zeitfenster
Hier kommt PEWO ins Spiel. Neue Übergabestationen in alten Heizzentralen einzurichten – dem ist nicht jeder Anbieter solcher Technik gewachsen. Die Räume sind sehr klein; es herrscht Platzmangel, dem nur durch entschiedene Kompaktierung der Anlagen zu begegnen ist. Hinzu kommt, dass die Raumgeometrie jeder Heizzentrale eine andere ist. Das zwingt zu einer im Detail abweichenden Anlagenkonstruktion. Außerdem gibt es ein „Nadelöhr-Problem“: Die Technik passt nicht im Ganzen durch die historisch vorgegebenen Türen. Man muss sie daher in Module zerlegen können, die sich vor Ort mühelos wieder fügen lassen. Zu guter Letzt gibt es auch noch ein Zeitfensterproblem: Damit die Verbraucher von der Umstellung wenig mitbekommen, muss sie außerhalb der Heizsaison und innerhalb weniger Tage erfolgen.
Mit dem Modulsystem seiner Anlagen kann PEWO alle vier Probleme lösen. Dass das Unternehmen wegen seines gut ausgebauten Vertriebsnetzes über fachkundiges und handlungsfähiges Personal vor Ort verfügt, gab den endgültigen Ausschlag zur Auftragsvergabe.
PEWO plant im Voraus
Was die wärmetechnische Planung angeht, so verschieben sich bei SALWE die Prioritäten. Für jede Heizzentrale muss zuerst PEWO die komplette 3D-Anlagenplanung liefern – und zwar jeweils um etwa ein Jahr im Voraus. Dann erst kann sich das Planungsbüro den Details widmen – einschließlich der Anbindung an die Technik, die nicht von PEWO kommt.
Nachdem die Basistrasse vom ca. fünf Kilometer entfernten Stahlwerks-Kraftwerk bis an die Peripherie der Stadt gezogen worden war, konnten im ersten Projektjahr 2024 drei Heizzentralen umgerüstet werden. Im Jahr 2025 werden es vier sein. Danach geht es mit etwa fünf Heizzentralen pro Jahr weiter.
Jede Station mit eigener Leittechnik
PEWO liefert auch Leittechniken für die Kopfstationen: jeweils ein separates PEWO Live. Tatsächlich müssen es in diesem Fall Einzellösungen sein, die von WEVG per Fernzugriff eingesehen und beeinflusst werden können. Eine übergeordnete Cloud-Anbindung – theoretisch wäre sie mit PEWO Live möglich – wurde vom Auftraggeber verworfen.
Dieser ist, nachdem die hohen Planungshürden des Anfangs gut gemeistert werden konnten, sehr zufrieden mit dem Projektfortschritt.









